Ivanas erste Marathonstaffel

Ivana im Ziel
Laufen, so sagte mein Sportlehrer früher, sei nichts anders als Gehen: Ein Fuß vor den andern, Schritt für Schritt, nur schneller. Das mag für kurze Sprints zur Straßenbahn oder zum Lift gelten, aber für die ersten 5 oder gar 10 Kilometer im Leben?

Wir müssen keinen Antilopen mehr nachrennen und fliehen nicht mehr vor Löwen oder Auerochsen. Wir laufen um wieder das zu sein, wozu uns das Laufen gemacht hat: Menschen! Wahrscheinlich hat es tausende Jahre gedauert, bis unsere Vorfahren richtig "laufen" konnten. Wundert es da, das noch heute vom ersten Schritt bis zum ersten Rennen der Puls hoch schlägt und das Herz rast? Die Aufregung der Menschwerdung, wir können sie nicht ablegen.
Nordhessencup und Kasselmarathon sind Ziele, Träume und Dramen. Anfänger scheuen oft vor der Anmeldung zurück, fürchten Blamagen und Schmerzen, haben Angst vorm Aufgeben.
Aber einmal versucht man es doch: Ivana schob diese Gedanken beiseite. Einmal die Staffel laufen, einmal ins Ziel kommen - alle zusammen! Einmal dabei sein! Und am liebsten die 10,6 km unter 70 Minuten laufen! Dazu braucht es einen Trainingsplan, der sich findet immer. Und dazu braucht es Disziplin: Auch bei Hitze trainieren, Feiern früher zu verlassen, dran zu bleiben. Ihr Vater trainierte mit ihr, das Ergebnis nannte er für sich ernüchternd, und das gab ihr Antrieb.

Am großen Tag dann weiche Knie im Startblock. 10 Kilometer nach 62 Minuten erreicht, Tränen in der Wechselzone, Schmerzen in den Beinen - und doch Glück.
Es sind nicht die Bretter, die die Welt bedeuten: es sind die Kilometertafeln!
Auf dieser Erde alles Glück, legt man in Laufschuhen zurück.
Manche bezeichnen Laufen als Meditation, Andere als Erleuchtung. Ich meine: Laufen läßt dich ahnen was der Mensch schaffen kann, wenn er nur läuft: Einen Fuß vor den anderen, Schritt für Schritt, nur schneller.

Viel Spaß weiterhin wünscht
Olaf 

Auch lesen: Menschen beim Nordhessencup
Timo
Emma oder die Leichtigkeit des Seins

Dieses Blog durchsuchen