Laufen pur! Wie ich zum "Barfußläufer" wurde


Links der "Sprint", rechts mein aktuelles Lieblingsmodell


Vor diesen Bericht gehört eine Art Beipackzettel: Liebe Läufer, bitte nicht nachmachen! Trotz des Fotos: Tatsächlich war dies der Beginn einer langen Freundschaft mit meinen Barfußschuhen.

Von Beginn an falsch gemacht

2006: Kilometer 21 beim Rennsteigmarathon. Die linke Hüfte brennt bei jedem Schritt und ich denke ans Aufgeben. Es hat nur 9 Kilometer gedauert zu begreifen, dass dieser irrwitzig schwere Trailschuh wie ein Zementsack an meinen Füßen hängt und für einen Marathonlauf so geeignet ist wie mein Rennrad für den Schusterpfad. Und da kommt dieser Typ von hinten angschluppt mit diesen Dingern an den Füßen, gar kein echten Laufschuhe, nur so eine Pelle um den Fuß.

Der Virus greift an

2010: Born to run, ein klasse Buch! Wieder tauchen diese Schuhe auf, Zehenschuhe von Vibram. Das Buch haut mich so vom Hocker, dass ich mir sofort die billigsten besorge, Modell Sprint. Die sollten eigentlich Sparta heißen: Der Schuh besteht nur aus einer Gummihaut die die Fußsohle vor Scherben und spitzen Steinen schützt. Dämpfung? Übernimmt der Wadenmuskel, und der meldet das nach einigen Kilometern auch deutlich ans Hirn. Stütze? Pronation? Macht die Fußmuskulatur. Sollte sie jedenfalls. Nur: die liegt bei uns Schuhträgern so brach wie die Nordsee bei Ebbe. Über all diese Dinge nachdenken? Macht mein Gehirn, wenn ich es denn vor dem Laufen einschalte. Hab ich nachweislich nicht, siehe Foto.

Spaß? JAAAA!


Auf den ersten Kilometern: Aua! Ja, man merkt jeden Stein. Aber irgendwie trotzdem faszinierend. Zum erste Mal "fühle" ich meine Laufstrecke: Weicher Waldboden, Matsch, Stein, von der Sonne gewärmt oder im Schatten. Aus den geplanten 5 Kilometern werden 11 und ich beschließe: Nie wieder richtige Laufschuhe!

In zwei Wochen ist Rennsteiglauf, diesmal Halbmarathon. Wenn der andere Typ damals den Ganzen laufen konnte, dann kann  ich doch den Halben, oder?

Kann ich, ohne Frage. Bis Kilometer 17. Ab da gehts nur noch bergab. Und irgendwas stimmt mit den Fersen nicht. Es brennt widerlich und ich muss das Tempo rausnehmen. Im Ziel dann die Überraschung, die Haut hat sich komplett von der Ferse gelöst. An beiden Füßen! Na herzlichen Glückwunsch! Richtig interessant wurde das dann unter der Dusche, so mit Seifenlauge.
Zum Glück gibts beim Rennsteiglauf prima Ärzte im Ziel...

Liebe auf Dauer


Vorweg gesagt: Ich liebe meine Vibrams nach wie vor. Das Modell Sprint hab ich schlichtweg eine Nummer zu groß gekauft. Und natürlich soll man sich langsam an die Lauferei mit den Virbrams gewöhnen, damit Fuß- und Wadenmuskulatur sich aufbauen können.
Inzwischen sind etwa 10 Paar dieser Schuhe von mir zerlaufen worden. Es gibt Modelle mit einer etwas dickeren Sohle, die dem Fuß nicht jedes Staubkörnchen vermittelt. An Entfernung gerechnet, bin ich in Barfußschuhen inzwischen etwa einmal bis Moskau und zurück gerannt. Hinzu kommen die Hochgebirgstouren auch mit schwerem Gepäck - selbst mit stabilen Wanderschuhen kann man Umknicken, mit Vibrams nicht. Ich hab Trail- und Schneevirbrams und welche zum Klettern und für die Bahn und fürs Wandern...

Vorher testen

Für Trainingsläufe um die Fußmuskeln zu stimulieren eine tolle Sache. Man sollte jedoch sehr gerade Füße haben und bei Fehlstellungen vorher einen erfahrenen Orthopäden befragen.



Viel Spaß beim Lauf wünscht

Olaf

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