Nordhessen, unendliche Weiten: Altenburg, Falkenstein und prähistorische Nordhessencupläufer





Rund um Niedenstein liegt ein phantastisches Laufrevier auf historischem Grund. Zwischen Altenburgsiedlung und Burgruine Falkenstein warten herrliche Fernsichten und Pfade für Trailrunner. Bereits vor 6000 Jahren war die Gegend besiedelt, Spuren davon finden sich noch heute.

Achtung Höhenmeter! Die Anstiege geben ordentlich Mus in die Waden, eine Paraderunde für NoWaLa, die Mischung aus Nordic-Walking, Wandern und Laufen. Ich beginne die Runde in Niedenstein an der Kirche und folge den Schildern zum Rastplatz Engelsruh und der Siedlung Altenburg. Nach den letzten Häusern windet sich der Asphaltweg den Waldrand entlang. Erstes Buchengrün im Sonnenschein meint Frühling, trotzdem werden mich unterwegs zwei Hagelschauer erfreuen.  Man folgt den Wegweisern Altenburg und Falkenstein und keucht schon bald recht steil einen Berg hinauf.
Die Wallanlagen der Altenburg erreicht man mit mehr oder weniger Sauerstoffnot, auch weil die Aussicht einem den Atem raubt. Man muss schon sagen: Unsere Altvorderen siedelten immer an den schönsten Plätzen. Frische Luft, Fernsicht, Buchenwälder, Stille, keine Autobahn oder Bahnstrecke die lärmt, das Laufrevier direkt vor der Hütte  – und mittendrin Familie Feuerstein. Heutzutage würden die da oben gar keine Baugenehmigung mehr bekommen.
Die Burgruine Falkenstein liegt etwas abseits der Laufstrecke, ist aber einen Abstecher wert, sofern man das steile Stück in Angriff nehmen will. Der ganze Weg um die Altenburg liegt in lichten Buchenwäldern, es sind Trails, Pfade nur, die man unter die Laufschuhe bekommt, weicher Waldboden. Knabenkraut blüht, der Himmel über dir ist aus blau und knospengrün gemischt, was will man mehr? An manchen Stellen wächst sogar noch die Schlüsselblume, ein sehr seltener Anblick. Wer die kleinen Blüten betrachtet und meinen Bericht vom Balkan gelesen hat, der kann nur den Kopf schütteln. 

Schlüsselblume, sehr seltener Anblick

Runter nach Elmshagen. Dann wieder Lungentest: Hinauf auf den Berg, dem X7 nach. Am Wasserbehälter leicht links geht’s auf Forstwegen wieder hinab in den Wald. Jetzt ist Achtung angesagt, denn ein Stück weiter muss man scharf rechts in einen getarnten Waldweg abbiegen, der zwar angekündigt wird durch Beschriftung an Baumstämmen, den ich aber trotzdem verfehlte (und in Hoof landete). Hat man den Trail aber gefunden, trabt es sich leicht voran.




Oben aber, wo einst die Höhensiedlung Altenburg unsere Vorfahren behausten, steht eine Schutzhütte am Pfade. Und darinnen, auf Schautafeln abgebildet, sind Funde, Relikte der nordhessischen Familie Feuerstein. Unter anderem fand man Sicherheitsnadeln. Und da steh ich, warte den Hagelschauer ab, lese die Tafel und frage mich: Wozu brauchten die damals Sicherheitsnadeln? Bis es mich heiß überfällt: Natürlich! Um die Startnummern am Hirschlederwams festzupinnen! Als ich weiterlaufe bin ich mir sicher: Dies hier ist eine prähistorische Nordhessencuprunde. Und schon allein deshalb muss man diese Tour mal gelaufen haben!


...oder zum Befestigen von Startnummern der ersten Nordhessencupläufe!

Viel Spaß in den unendlichen Weiten wünscht

PS: Ich hatte meine Uhr vergessen, daher diesmal keine GPS-Daten. Die Route ist in etwa im Rother Wanderführer Kurhessen von Ulrich Tubessing beschrieben, Seite 22. Bergverlag Rother, ISBN 978-3-7633-4346-1


Wer hat Lust seine Lieblingsrunde hier zu veröffentlichen? Her damit! Sprecht uns an, wir freuen uns auf Euch! Oder einfach eine Mail an >> blog@nordhessencup.de 

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